Steyr 220 Glaser Cabrio Sport 1938

Die dritte Automobilgeneration, die Steyr endlich wieder zu rentablen Produktionszahlen verhalf, schuf Dipl.-lng. Karl Jenschke (1899-1969), seit 1922 bei Steyr tätig und ab 1930 als Chefkonstrukteur Nachfolger von Dr. Porsche. Die Vier- und Sechszylinder-Typen dieser Reihe zeichneten sich sowohl in der Technik als auch in der Form durch eine außergewöhnliche und dennoch maßvolle Fortschrittlichkeit aus, die beim Publikum breite Anerkennung fand. Bei den Motoren behielt Jenschke das Konzept von Dr. Porsche bei, gab aber dem Vierzylinder aus Preisgründen stehende Ventile. Neu war vor allem das Fahrgestell mit einem nun endlich verwindungssteifen Plattformrahmen sowie mit Querfeder-Vorderachse und einer erneut abgewandelten Pendel-Hinterachse.

Originell und in ästhetischer Hinsicht glänzend gelungen waren die Stromlinien-Karosserien, wobei die pfostenlosen Viertüren-Ganzstahl-Limousinen im Werk, die Cabriolets teils Ganzstahl im Werk und teils in Gemischtbauweise bei Gläser gebaut wurden. Sonderanfertigungen lieferten Erdmann & Rossi sowie österreichische Karosserie-Hersteller für den dortigen Markt. Die Vierzylinder erwiesen sich als robust und zuverlässig. Sportliches Temperament blieb ihnen fremd, aber sie waren zäh am Berg und erklommen bereitwillig die 32 % steile Turracher Höhe, was damals jeder motorisierte Österreicher von seinem Auto erwartete.

Wesentlich mehr Leistung boten die Sechszylinder, wobei vor allem der Typ 220 einen geradezu legendären Ruf gewann. Mit Recht zählte er in den letzten Vorkriegsjahren sowohl in Österreich als auch im Reich zu den angesehensten Wagen der gehobenen Mittelklasse. Der dem 220 vorangegangene Typ 125 (auch 125 Super genannt), war übrigens eine ausschließlich für den deutschen Markt hergestellte Sonderserie. Im Krieg gehörten die Cabriolets der Sechszylinder-Typen von Steyr für viele Stabsoffiziere bei den rückwärtigen Kommandostellen der Wehrmacht zu den begehrtesten Statussymbolen.

Zylinderzahl 6 (Reihe) Vorderradaufhängung 2 Querfedern
Bohrung x Hub 73×90 mm Hinterradaufhängung Pendelachse, Quer-Schwingarme, geschobene Ausleger-Viertelfedern
Hubraum 2260 ccm Lenkung Schraube, links
Leistung 55 PS bei 3800 U/min Fußbremse Hedrulisch; 4 Räder
Verdichtung 1:6,15 Handbremse Mechanisch, Hinterräder
Vergaser 1 (auch 2) Flachstromvergaser;
Solex 35 BFLH;
1 Fallstromvergaser;
Solex 35 IFP
Schmierung Zentral
Ventile Hangend;
Seitliche Nockenwelle;
Antrieb durch Stirnrader
Radstand 2840 mm
Kurbelwellenlager 8 Spur vorn/hinten 1340/1340 mm
Kühlung Pumpe, 12 Liter Wasser Gesamtmaße 4570×1650×1600 mm
Schmierung Druckumlauf, 6 Liter öl Räder Lochscheiben
Batterie 12 V 60 (untel li. Hintersitz)Ah Reifen 5,25-17 bzw.
Anlasser 0,6 PS Wendekreis 12 Meter
Kraftübertragung Antrieb auf Hinterräder Fahrgestellgewicht 1260 kg
Kupplung Halbnasse Zweischeibenkupplung Wagengewicht
Schaltung Schalthebel Wagenmitte Zuläss. Gesamtgewicht
Getriebe 4 Gang Steyr Höchstgeschwindigkeit 120 km/h
Synchronisierung III-IV (V) Beschleunigung 0-100 km/h
Übersetzungen I. 4,58; II. 2,85; III. 1,69; IV. 1,00 Verbrauch/100 km 14 Liter
Antriebs-Übersetzung 4,33 bzw. (mit Schnellgang) 3,90 Kraftstofftank 45 Liter (Motorraum)
Fahrwerk Prebstahl-Plattform-Niederrahmen Motor Steyr Typ 220 port